In Wanjas Leben gibt es einen großen Schmerz: Sie kennt ihren Vater nicht. Das macht sie empfänglich für die geheimnisvollen Einladungen zur Kunstausstellung »Vaterbilder«, die ihr den Zutritt zu einer aufregend anderen Welt ermöglichen, in der sie zu sich selbst findet.
Die Szenen, die in Imago stattfinden, die Freundlichkeit und Verbundenheit der Zirkusleute untereinander. Das tiefe psychologische Wissen, das hinter dem Buch steckt. Die Archetypen, die darin verwendet werden und die eine starke Wirkung auf den Leser ausüben, so dass mir das Buch als eine wunderbare Gelegenheit erscheint, den eigenen Schmerz über eine fehlende Vaterfigur aufzuarbeiten.
Rührung, oft bis zu den Tränen, denn auch ich kenne die Sehnsucht, nach einem liebevollen, starken, fürsorglichen Vater, den ich als Kind so schmerzhaft vermisst habe. Neugier, was es denn nun mit dem schwarzen Vogel auf sich hat.
Isabel Abedi malt mit ihren schlichten Worten Bilder vor Augen, so dass man vergisst, dass die Worte überhaupt ausgesprochen wurden. Nur die Eindrücke bleiben zurück, die sie hervorgerufen haben.
»Imago«
Isabel Abedi
408 Seiten
dritte Person, Vergangenheit
mysteriös, spannend, psychologisch interessant
Wanja
eine Schülerin
Mischa
ein Schüler
Taro
ein Zirkusartist
Wanja, das ungekünstelte, erfrischend echte Mädchen.
Taro, die Vaterfigur, die so wunderbar einfühlsam ist.
Amon, der alte Weise, allwissende Zauberer.
6,99 Euro
»Über das, was wirklich, und das, was nicht wirklich ist, haben sich schon seit Urzeiten unzählige Menschen den Kopf zerbrochen und noch heute scheiden sich an dieser großen Frage die Geister. Für meine Begriffe ist all das, was uns wirklich berührt, auch wirklich wahr. Und wenn sich unser Innerstes für eine Welt öffnet …«, der Mann schwieg einen Moment, »dann öffnet sich diese Welt auch für unser Innerstes und wird unsere Wirklichkeit – solange wir es brauchen.«
Den Klappentext fand ich zunächst nicht sonderlich ansprechend, doch ab dem Moment, da Viola den schwarzhaarigen Jungen mit dem traurigen Lächeln sieht, hatte mich die Autorin gefangen. Das ließ auf eine zarte Liebesgeschichte hoffen und ohne Liebesgeschichte ist ein Buch für mich eine verlorene Geschichte.
Hier der Versuch eines eigenen Klappentextes:
In Veras Leben gibt es eine Wunde: ihre Vergangenheit, ihre Herkunft aus den Favelas, ihre große Schwester, die in den Armenvierteln von Brasilien alles für sie gewesen ist, bis sie von einem deutschen Ehepaar adoptiert wurde.
Als sie kurz vor ihrem achtzehnten Geburtstag das Angebot bekommt, bei einem Filmprojekt in Brasilien teilzunehmen, sagt sie zu und hofft auf diese Weise in das Land zurückkehren zu können, aus dem sie stammt.
Schon im Flugzeug sieht sie den Jungen, der ihr Herz anrührt und ihr die Kraft verleihen wird, ihre harte Austernschale ein winziges Stück zu öffnen. Doch das Filmprojekt läuft aus dem Ruder und ein Albtraum beginnt, in dem sie über sich selbst hinauswächst.
Dass das Ende in keinster Weise vorherzusehen war. Die ganze Zeit fragt man sich, welche Motive der Regisseur eigentlich verfolgt und liegt immer falsch.
Das Buch rührt an, vor allem am Schluss, und zurück bleibt eine stille Traurigkeit, die sich ausmalt, das alles doch ganz anders hätte kommen können. Doch wie soll der an Liebe glauben, der sie nie erfahren hat?
Die Autorin versteht es meisterhaft, mit ihren Worten Bilder zu malen, Gefühle zu wecken. Dabei hält sie ihre Sätze jedoch schlicht und oft sehr kurz.
Das Cover finde ich nichtssagend und wenig ansprechend. Ich habe das Buch nur gelesen, weil es von Isabel Abedi ist und ich deren Schreibstil so toll finde 🙂
»Isola«
Isabel Abedi
328 Seiten
(Vera) Ich-Erzählerin in Vergangenheit
(Tempelhoff) Er-Form in Vergangenheit
Spannend, man fragt sich die ganze Zeit: Was will Tempelhoff mit diesem Filmprojekt erreichen?
Vera
ein Adoptivkind aus Brasilien
Solo
ein attraktiver Junge, der ebenfalls an dem Filmprojekt von Tepelhoff teilnimmt
Die schweigsame Vera, deren Gedanken und Gefühle nur wir Leser mitbekommen und
Solo, der Junge mit dem traurigen Lächeln, zu dem sie sich so sehr hingezogen fühlt.
7,99 Euro
»Als sich unsere Lippen berührten, brach etwas in mir auf, ja, es fühlte sich wirklich so an, als ob sich tief in mir etwas öffnete und einer gewaltigen Sehnsucht den Weg frei machte. Seine Zunge war warm, rau und salzig. In seinem Kuss lag wieder diese Wildheit, dieses fordernde Verlangen, das mich elektrisierte und von dem ich plötzlich nicht genug bekommen konnte. Jetzt drückte auch ich mich gegen ihn, fast verzweifelt wurde mir klar, dass wir bald wieder auftauchen mussten, wenn wir Luft holen wollten.«
Was bedeutet schon ein kleiner Schmerz im Brustkorb? Nichts! Rebecca geht darüber hinweg. Aber dann träumt sie von ihrem eigenen Tod und der Albtraum verlfolgt sie hartnäckig.
Zur selben Zeit taucht ein geheimnisvoller Fremder auf, der sie immer ansieht und zu dem sie sich stark hingezogen fühlt. Er weiß Einzelheiten aus ihrem Leben, die er nicht wissen dürfte, er träumt von ihr.
Noch bevor die beiden das Geheimnis iherer Verbundenheit entdecken, werden sie getrennt. Mit Folgen, die für beide grausam sind.
Das Geheimnisvolle, das Lucian umgibt, das sonderbare Verhalten von Rebeccas Englischlehrer und die tiefgründigen Gedanken, die, ausgesprochen von verschiedenen Personen, immer mal wieder durchblitzen.
Dazu die Genialität, Rebeccas Schmerz durch e-mails darzustellen, die sie erhält und nicht beantwortet.
Genau wie Rebecca habe ich die ganze Zeit dem nächsten Ereignis entgegengefiebert, das mir weitere Hinweise liefert, um das Rätsel um Lucian zu lösen. Die ganze Zeit wollte ich wissen: Wer oder was ist Lucian und warum empfindet Rebecca so tiefe Gefühle für ihn?
Isabel Abedi schreibt so genial, dass man gar nicht merkt, dass da etwas geschrieben steht. Ihre Worte ecken nicht an, es gibt keine ungelenken Formulierungen, sie schreibt in einfachen Sätzen, die direkt ins Hirn gehen und dort Bilder und Gefühle malen. Bewundernswert!
»Lucian«
Isabel Abedi
560 Seiten
Ich-Erzählerin, Vergangenheit
geheimnisvoll, spannend
Lucian
ein Jugendlicher ohne Erinnerung
Rebecca
eine Schülerin der Oberstufe in Hamburg
Sebastian
Rebeccas langjähriger Freund
Rebecca, weil sie so unerschütterlich ihren eigenen Weg geht.
Sebastian, weil er so treu zu Rebecca steht und allen Umständen zum Trotz an ihre Liebe glaubt.
7,99 Euro
»Mach es nicht kaputt«, flüsterte ich. »Bitte mach es nicht kaputt. Gib mir noch ein bisschen Zeit.«
Sebastian presste die Lippen aufeinander. Ich spürte seine Enttäuschung, als wäre sie greifbar, und ich spürte meine eigene Traurigkeit, die tiefer ging, als mir lieb war.
… greift Sarah zum Alkohol. Von Narben entstellt und humpelnd ist es mit Männern, die ihr hinterherpfeifen, nicht weit her. Zum Glück hat sie zwei Freundinnen, die dafür sorgen, dass ihr Leben trotzdem nicht langweilig ist. Miki mischt die Menge mit ihren spitzen Bemerkungen auf und Angelina mit ihren Wahnsinnsbeinen, die jeden Mann zum Sabbern bringen. Die drei stehen füreinander ein. Das ist auch gut so, denn im betrunkenen Zustand ist Sarah nicht mehr ganz zurechnungsfähig. Sie wirft sich einem Fremden an den Hals und will ihn auf der Stelle vernaschen.
Er scheint auch nicht abgeneigt zu sein. Aber er ist nicht, was er zu sein vorgibt und er öffnet Sarah die Augen für die gefährliche Welt, in der sie schon die ganze Zeit lebte und von der sie dennoch keine Ahnung hatte.
Jetzt lächelte sie ihn an und sagte: »Du bist auch hübsch.« Wow, sie war wirklich sehr betrunken. Plötzlich zu Kräften gekommen, knallte sie Zach an die gegenüberliegende Wand. »So einen Hübschen wie dich habe ich noch nie gesehen.«
Zach war in seinem Leben schon einiges genannt worden, aber »hübsch« war nicht dabei gewesen. Gleichzeitig knurrend und lächelnd – äh, nein –, anzüglich grinsend, lehnte sie sich an ihn; ihre Brüste drückten durch das T-Shirt gegen seine Brust und erschreckten ihn mit der Hitze ihres Körpers.
Angenehm zu lesen, erotisch angehaucht, mit vielen Schimpfwörtern und grobem Umgangston.
»Wolf Diaries – gezähmt«
G. A. Aiken
Piper
284 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
wölfisch ungehobelt
Sarah
eine junge Frau mit schmerzenden Narben
Zach
ein Gestaltwandler
Zach, weil er sich gar keine Mühe gibt, nett zu sein.
Sarah, weil sie noch kämpft, obwohl sie längst am Boden liegt.
6,99 Euro
Sarahs Instinkte, die ihr den Weg weisen und dass sie klug genug ist, um auf sie zu hören.
Schmunzeln über die verrückten Freundinnen, Freude an der Welt der Gestaltwandler und ihre Verbundenheit zu erleben, aus der heraus sie Sarah beschützen, obwohl sie nicht zu ihrer Meute gehört.
Freude, Sarah dabei zu beobachten, wie sie in eine fremde Welt hineinwächst.
Was machst du, wenn dir dein Verstand sagt, dass du die Finger besser von diesem gutaussehenden Gestaltwandler lässt, dein Körper aber auf jede Berührung von ihm reagiert? Genau, du hältst Abstand. Dumm nur, wenn deine Freunde intervenieren und dafür sorgen, dass du deiner letzten Versuchung nicht aus dem Weg gehen kannst.
Wird Kratzbürste Miki in dem »Wikinger« Conall ihren Meister finden?
Ihr Duft zog ihn an, als zöge man ihn an einer Leine, er trottete zu ihr hinüber, so nahe, dass seine Nase nur Zentimeter von ihrem Nacken entfernt war.
Wie der Blitz drehte sie den Oberkörper, ein massives Jagdmesser in der Hand. Da verwandelte er sich und blockte ihren Arm mit seinem ab. Glück gehabt. Sie hätte ihm mit dem Ding die Kehle von Ohr zu Ohr aufschlitzen können.
Als sie ihn erkannte, weiteten sich ihre Augen. Dann schaute sie an ihm herab, und ihre Augen wurden noch größer. »Warum müsst ihr eigentlich immer nackt herumrennen?«
Er liebte es, wie verärgert sie klang. »Das ist ein Gestaltwandler-Ding.«
»Faszinierend. Aber wenn du nicht sofort was anziehst, muss ich anfangen, nach allem zu hacken, was vorsteht.« Und er wusste, dass sie Ernst machen würde.
Angenehm zu lesen.
»Wolf Diaries – besiegt«
G. A. Aiken
Piper
320 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
erotisch angehaucht
Miki
die superschlaue Freundin von Sarah aus dem ersten Band
Connal
ein riesenhafter Gestaltwandler
Conall, weil er von Anfang an von Miki angetan war und trotz Widerstand von ihrer Seite immer weiter um sie kämpft.
6,99 Euro
Mikis Fähigkeiten, die sie für das FBI Interessant machen.
Ein wenig Schadenfreude, weil weder Miki noch Conall der körperlichen Anziehung widerstehen können, die der jeweils andere auf sie ausübt.
Das muss Angie sehr schnell lernen, als sie von Tigern entführt wird und in dem prachtvollen Haus von Nikolai Vorislav wieder zu sich kommt. Der will sie eigentlich so schnell wie möglich wieder loskriegen, aber die Wolfsmeute ist beschäftigt, Miki zu beschützen und kann sie nicht abholen. Also vergnügt sich Angie derweil mit den Tigern und findet immer mehr Gefallen an ihnen. Ich meine, wer kann einer dreihundert Kilogramm schweren Raubkatze schon widerstehen?
Sie entriss ihm ihre Arme. Sie hasste es, berührt zu werden. Schon immer. Und seine Berührung fand sie besonders unerfreulich. Seine Stimme dagegen, mit ihrem verflixten Südstaatenakzent, ließ ihren Puls durch den ganzen Körper rasen wie ein außer Kontrolle geratenes Buschfeuer. »Mir geht’s gut. Und nenn mich nicht Süße!« Sie ging bis zur Mitte des Schlafzimmers. »Und jetzt, Landei?«
Er zuckte die Achseln, ein irritierendes Lächeln spielte um seine Lippen. Dann ging er zum Nachttisch, nahm ein schnurloses Telefon und warf es ihr zu. Sie fing es mit einer Hand, aber sie wusste nicht, was er von ihr erwartete. Wollte er, dass sie jemanden anrief, damit er eine Lösegeldforderung stellen konnte? Oder sollte sie es ihm einfach in seinen knackigen Hintern schieben? Eher Letzteres, bevor sie Sara dazu brachte, diesem Bastard auch nur einen verdammten Cent für ihre Freiheit zu zahlen.
»Was zum Geier soll ich damit anfangen?«
»Tja, Süße, das nennt man Telefon. Es gibt diese unglaubliche neue Erfindung …«
»Ich weiß, was das ist, du …« Sie knirschte mit den Zähnen und schluckte ihre Beschimpfung hinunter. Hätte sie ihre Raserei mit voller Wucht losgelassen, hätte sie hier gestanden und ihn die nächsten zweiundsiebzig Minuten verflucht.
Sie versetzte dem Telefon einen Schlag.
»Ich werde keine Lösegeldforderung überbringen!«
»Lösegeld.« Er lachte. »Wer würde schon Lösegeld für dich zahlen?«
»Du schleimiger kleiner …!«
»Ich gebe dir das Telefon, damit du deine Freunde anrufen und ihnen sagen kannst, dass sie deinen knochigen Hintern hier abholen sollen. Heute noch.« Auf ihr verwirrtes Stirnrunzeln hin fügte er hinzu: »Glaub mir. Ich habe dich nicht gekidnappt. Das waren meine idiotischen Brüder. Dachten, sie täten damit etwas Gutes. Ich persönlich hätte dich dort gelassen. Sollen sich die Hunde doch um dich kümmern.«
Angenehm zu lesen.
»Wolf Diaries – erlegen«
G. A. Aiken
Piper
368 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
humorvoll, katzenmäßig verspielt
Angie
die eiskalte Freundin von Sarah aus dem ersten Band
Nik
ein sibirischer Tiger
Nik, in seiner Kombination aus gefährlich und verspielt
6,99 Euro
Nik und seine Familie, der liebevoll grobe Umgang miteinander.
Ich will auch einen Tiger haben! 🙂
Jana Aston
Lydia ist mit einer verrückten Freundin gesegnet und die setzt sie unter Druck. »Wir verlassen diese Bar erst, wenn du einen Mann geküsst hast.« Eine Herausforderung, der sich Lydia nicht entziehen kann. Sie ist nun mal absolut zielstrebig und sie weiß auch schon, wen sie für diese Ehre auswählen würde. Den attraktiven Kerl da drüben! Der hat das Gespräch offensichtlich belauscht, denn er kommt plötzlich auf sie zu.
»Du musst dringend mal wieder flachgelegt werden«, stellt Payton fest, genau in dem Moment, in dem der Mann seinen Blick hebt und mir direkt in die Augen sieht. Ich sterbe gefühlt zehntausend Tode. Payton scheint nicht bewusst zu sein, dass ich soeben gestorben bin, denn sie brabbelt weiter darüber, dass wir jemanden zum Küssen für mich finden müssen, ehe wir gehen können.
Der Blick von Mr Perfect ist noch immer auf mich gerichtet.
»Ich mache es«, sagt er.
Oh mein Gott. Redet er mit mir? Passiert das gerade wirklich? Mit Sicherheit habe ich mich verhört. Es missverstanden. Er redet mit jemandem hinter mir oder dem Barkeeper oder dem betrunkenen Briten neben sich. Ich werfe einen raschen Blick über meine Schulter, um zu sehen, wer hinter mir steht. Doch da ist niemand.
»Ich mache es«, wiederholt er und für einen Moment setzt mein Hirn aus.
Definitiv ja, denke ich.
Ein unüblicher Schreibstil, in dem sich die Ich-Erzählerin an einigen Stellen direkt an den Leser wendet. Ihre Worte wirken absolut authentisch, als Leser spürt man die Person hinter der Ich-Erzählerin und diese ist im wahrsten Sinne außergewöhnlich und dabei absolut liebenswürdig.
»Just-one-kiss«
Jana Aston
Amazon Media EU
260 Seiten
Ich-Perspektive, Gegenwart
amüsant
Lydia
über deren Gedankengänge ich mich schlapp lachen könnte
Rhys
der Geschäftsmann, der Nachhilfe in Punkto Gefühle benötigt
Lydia, die so erfrischend unverdorben und echt ist.
0,99 Euro
Die Sexszenen, die so gekonnt geschildert werden, ohne platte Worte, ohne abgedroschene Formulierungen, so echt, dass man meint, das alles selbst zu erleben.
Schmunzeln, fast die ganze Zeit über. Lydia ist einfach so erfrischend, eine Person, die trotz aller Unsicherheit völlig in sich ruht.
Ihr ganzes Leben lang war Violet zuverlässig gewesen aber gebracht hat es ihr nichts. Jetzt hat sie auch noch ihren Job verloren. Deshalb: Schluss mit brav, sie will ihren ersten One-Night-Stand erleben.
Wie man das macht? Nun, den Tipp hat sie aus einer Zeitschrift, aber er scheint zu funktionieren. »Schaue einem Mann drei Sekunden lang in die Augen und lächle dann, wenn du ihn aufreißen willst.« Der attraktive Fremde lässt ihr einen Drink servieren und setzt sich dann zu ihr. Natürlich hat sie ein bisschen Bammel, aber sie will jetzt durchziehen, was sie sich vorgenommen hat. Als sie an seinem Dialekt erkennt, dass der Fremde auch noch Engländer ist, erst recht. Die Nacht mit ihm bereut sie auch nicht, wirklich nicht, aber dafür den Tag danach.
»Rose«, sage ich, als sich die Fahrstuhltüren öffnen. Sie antwortet nicht, sondern ist gänzlich auf ihr Handy konzentriert, während sie versucht, so unauffällig wie möglich eine Nachricht an jemanden zu versenden. Wenn ich raten müsste, würde ich tippen, dass sie einer Freundin eine Sicherheitsnachricht zukommen lässt. Insofern ihr GPS denn an ist. Sie hat vermutlich auch ein Bild von mir geschossen, als ich abgelenkt war, und es ihr ebenfalls gesendet.
Sie ist süß.
»Rose«, wiederhole ich und lege ihr eine Hand auf den Arm. Einen Moment lang sieht sie verwirrt aus, so kurz nur, dass es mir nicht aufgefallen wäre, hätte ich nicht darauf geachtet. Sie heißt definitiv nicht Rose.
Sie lächelt und folgt mir in den Aufzug, während ich mich frage, was sie hierhergeführt hat, in dieses Hotel und zu diesem Moment. Langeweile? Eine unschöne Trennung? Will sie sich selbst beweisen, dass sie begehrenswert ist?
Nun, dabei helfe ich ihr nur zu gern.
Aber ich kann sie nicht Rose nennen. Wenn sie an diese Nacht zurückdenkt, soll sie mich dabei nicht den Namen einer anderen sagen hören. Und sie wird an diese Nacht zurückdenken.
Violet unterscheidet sich deutlich von den beiden Protagonistinnen in den anderen Bänden. Sie ist erst auf dem Weg, zu sich selbst zu finden, enttäuscht davon, dass es ihr nichts gebracht hat, bisher ein braves Mädchen gewesen zu sein. Toll finde ich darüber hinaus, dass die Personen aus den vorhergehenden Bänden hier wieder auftauchen.
»Just-one-night«
Jana Aston
Amazon Media EU
274 Seiten
Ich-Perspektive (Violet und Jennings abwechselnd), Gegenwart
amüsant
Violet
die bisher nie über die Stränge geschlagen hat
Jennings
der attraktive Playboy, der es nicht leiden kann, angelogen zu werden.
Jennings, der so verzweifelt versucht zum Zug zu kommen 🙂
0,99 Euro
Die eigentliche Problematik in der Violet steckt, erfährt der Leser erst im Laufe des Buches. Und so hält er die Luft an und kann nicht aufhören zu lesen, denn es ist so klar, dass alles auf eine Katastrophe hinauslaufen wird. Die Frage ist nur, wann sie über Violet hereinbrechen wird.
Neugier! Ich wollte zu jedem Zeitpunkt wissen, wie es weitergeht, denn obwohl gar nicht viel passiert, zittert das Buch vor Spannung. »Wie windet sie sich jetzt aus ihrem Problem?« »Wie will er es anstellen, sie dazu zu bringen, dass sie …« Und die Schlinge zieht sich immer enger zu 🙂 Allerdings nicht nur um den Hals von Violet! Jennings wird wohl auch daran glauben müssen, hihi.
Payton erspäht einen attraktiven Fremden in der Lobby ihres Arbeitsplatzes und erzählt ihrem Arbeitskollegen, dass sie vermutlich gerade den zukünftigen Vater ihrer Kinder gesehen hat. Der ist natürlich skeptisch, aber als sie am nächsten Montag wieder zur Arbeit kommt, ist sie tatsächlich mit dem Fremden verheiratet. Wie das geht? Nun, in Vegas ist vieles möglich und mit einem entsprechenden Level an Alkohol im Blut … Natürlich ist das Ganze etwas peinlich und Payton fürchtet die Annullierung. Sie will den Mann, den ihr das Schicksal so unverhofft vor die Füße gespült hat, nämlich behalten. Je länger sie seine aufmerksamen Zärtlichkeiten genießt, umso mehr. Doch Traummänner lassen sich nicht so einfach einfangen.
»Wer ist er?« Ich trete näher an die Balustrade heran, damit ich meinen potenziellen zukünftigen Ehemann besser betrachten kann. »Der tolle Kerl, der mit Canon redet. Kennst du ihn? Arbeitet er hier?«
»Keine Ahnung.«
»Das müssen wir herausfinden, weil ich ihn möglicherweise heiraten und die Mutter seiner Kinder sein werde.«
»Wirklich?«, fragt Mark und sein Ton verrät, dass er mich gerade nicht sonderlich ernst nimmt.
»Ja, wirklich. Es könnte passieren. Er ist genau mein Typ. Groß, dunkelhaarig, gutaussehend und gut bestückt.«
»Hm.« Wieder dieser Tonfall von Mark.
»Was? Glaubst du, dass ich nicht sein Typ bin?«
»Ich habe nicht geglaubt, dass du generell der Typ bist.«
»Welchen Typ meinst du?« Ich wende meinen Blick von dem hinreißenden Fremden ab und funkele Mark finster an. Jedoch nur für eine Sekunde, denn Mark kann ich jederzeit angucken, und wer weiß, ob ich meinen potenziellen Ehemann jemals wiedersehen werde?
Ähnlich wie in »Just one kiss«, nur dass Paytons Gedankengänge nicht ganz so ausschweifend sind, wie die von Lydia. Bei so viel Spontanität ist das auch nicht möglich. Da sprudelt ein Impuls den vorhergehenden einfach davon.
So ganz habe ich nicht verstanden, wie es kam, dass die Annulierungspapiere dann doch noch zu Payton geschickt wurden.
»Just-one-word«
Jana Aston
Amazon Media EU
442 Seiten
Ich-Perspektive, Gegenwart
überraschend
Payton
Payton, eine Eventmanagerin
Vince
ein Stripclubbesitzer
Payton, die so unberechenbar spontan ist und ihr Herz auf der Zunge trägt.
Vince, der ernste Stripclubbesitzer, der nie etwas Unüberlegtes tut.
4,99 Euro
Das ich zwei Schlüsselszenen aus dem Buch bereits aus »Just one kiss« kannte und schon dort meine Neugier geweckt wurde. Ich wusste, was passiert war, aber nicht, wie es dazu kommen konnte. Klar, dass ich mir da das zweite Buch da auch gekauft habe, um Antwort auf diese Fragen zu bekommen.
Einen sprudelnden Gebirgsbach von Gefühlen. Vince ist so geheimnisvoll, weil er sich kaum mal zu einer spontanen Reaktion hinreißen lässt, während Payton vor lauter Spontanität nicht einmal selbst sagen kann, was sie im nächsten Augenblick tun wird. Nicht, dass sie darüber vergessen würde, was sie will. Und sie will Vince, doch wird sie ihn halten können?
Nach dem Tod ihrer Mutter setzt Lee ihrem einsamen Leben ein Ende. Doch sie stirbt nicht, sondern erwacht in einer früheren Zeit.
Allein und schutzlos ist sie froh, dass die Burgbewohner sie zunächst für einen Knaben halten. Doch ihr Schwindel fliegt auf.
Nun muss sie sich ihren Platz in dem Clan erkämpfen und mit ihren Gefühlen klarkommen, die sie für den Burgherrn Royce McCallahan empfindet.
Lees Mut, mit dem sie immer wieder ihre Gefühle offenlegt und für ihre Wünsche eintritt.
Ärger über Royce, der sich einfach nicht vorstellen kann, dass ihn eine Frau lieben könnte.
Das Buch liest sich gut, es gibt aber Schreibstile, die mehr Mitfiebern in mir auslösen.
»Zwischen den Welten«
Ewa Aukett
608 Seiten
Dritte Person, Vergangenheit
gedämpft
Lee
eine Frau aus heutiger Zeit
Royce
ein Burgherr aus früherer Zeit
Lee, weil sie so tapfer für die Ihren kämpft und sich so mutig zu ihren Gefühlen bekennt.
Edda, weil sie die Wahrheit erkennt und ausspricht.
3,99 Euro
Vielleicht gehörte sie doch hierher und sie hatte es nur vergessen, so, wie sie offenbar auch alles Andere vergessen hatte – woher sie kam, wer sie war, ihren Namen, ihr ganzes Leben …