Kim Harrison

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Rezension in Bearbeitung

»Rachel Morgan 1 - Blutspur« von Kim Harrison

Titel:

»Blutspiel«

Autor:

Kim Harrison

Genre:

Urban Fantasy

Seitenanzahl:

577  Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

Versuche zu überleben!

Charaktere:

Rachel Morgan

Eine Runner beim I.S. , die ihren Dienst quittiert

Ivy Tamwood

bester Runner beim I.S.

Jenks

in Pixie-Vater, ebenfalls ehemaliger Mitarbeiter beim I.S.

Der erste Satz:

Ich stand im Schatten eines verlassenen Geschäfts gegenüber des Blood and Brew Pub und versuchte nicht aufzufallen, während ich an meiner schwarzen Lederhose herumzerrte.

Meine Lieblingscharaktere:

Ivy, die einfach nur tapfer und aufrichtig ist.

Das hat mir besonders gefallen:

Das Rachel gar nicht merkt, wie sympathisch sie ist und welch treue Freunde sie hat. Sie ist erfrischend wenig selbstverliebt.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Freude, die Geschichte weiterzuverfolgen. Die Protagonisten sind einfach nur sympathisch und ich bin gespannt, wohin das alles noch laufen wird.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

spannend

Meine Bewertung:

Auf der Abschussliste

Nachdem Rachel jahrelang minderwertige Aufträge verrichten musste, hat sie die Nase endgültig voll. Sie kündigt ihren Dienst beim I.S. Ihr Vorgesetzter ist froh, dass er sie endlich los hat, aber als er erfährt, dass auch Ivy, sein bester Runner geht, wird er sauer und setzt Rachel auf die Todesliste. Ein Killerkommando nach dem anderen taucht bei ihr auf und Rachel weiß sich bald nicht mehr ihrer Haut zu wehren. Es gibt nur eine Lösung: Sie muss einen jahrelang gesuchten Verbrecher dingfestmachen und sich mit der Belohnung vom I.S. freikaufen.

Zitat aus dem Buch:

»Und was ist mit dir, Jenks?«, fragte ich mit brüchiger Stimme.
Jenks zuckte mit den Schultern. »Ich will einen Wunsch. Dadurch kann ich etwas bekommen, was mir die I.S. nicht geben kann: Unfruchtbarkeit, damit meine Frau mich nicht verlässt.« Mit einem holprigen Flug postierte er sich vor dem Leprechaun. »Oder ist das zu schwierig für dich, du Grünschnabel?«, spottete er, die Hände provokativ in die Hüften gestemmt.
»Wanze«, murmelte sie, und meine Amulette klapperten, als sie drohte, ihn zu zerquetschen. Jenks’ Flügel wurden rot vor Wut, und ich fragte mich, ob der Staub, der von ihm herabrieselte, leicht entflammbar war.
»Unfruchtbarkeit?«, fragte ich, darum bemüht, beim Thema zu bleiben.
Er ließ den Leprechaun stehen und stolzierte über den Tisch auf mich zu. »Hast du eine Ahnung, wie viele Blagen ich schon habe?«
Sogar Ivy wirkte überrascht. »Dafür würdest du dein Leben riskieren?«, fragte sie.
Jenks lachte glockenhell. »Wer sagt denn, dass ich mein Leben riskiere? Die I.S. wird es einen Dreck interessieren, wenn ich gehe. Pixies unterschreiben keine Verträge, wir können mit so was nichts anfangen. Ich bin ein freier Mitarbeiter, war ich schon immer.« Er grinste, viel zu durchtrieben für so ein kleines Persönchen. »Und das werde ich immer sein. Ich glaube allerdings, meine Lebenserwartung ist unwesentlich höher, wenn ich nur auf euch zwei Stümper aufpassen muss.«
Ich wandte mich wieder an Ivy. »Ich weiß, dass du einen Vertrag unterschrieben hast. Sie lieben dich. Wenn sich jemand Sorgen um einen Mordanschlag machen muss, dann bist du das, nicht ich. Warum solltest du das riskieren, für … für«, ich zögerte. »Für nichts? Welcher Wunsch könnte das wert sein?«
Ivy verzog keine Miene, doch es schien, als zöge ein dunkler Schatten über ihr Gesicht. »Das muss ich dir nicht sagen.«
»Ich bin nicht blöd«, sagte ich und versuchte, mir meine Beunruhigung nicht anmerken zu lassen. »Woher weiß ich, dass du nicht rückfällig wirst?«
Beleidigt starrte Ivy mich an, bis ich ihrem Blick auswich, kalt vor Angst. Das, dachte ich, war definitiv keine gute Idee. »Ich bin kein praktizierender Vampir«, sagte sie endlich. »Nicht mehr. Nie mehr.«
Mir wurde bewusst, dass ich schon wieder an meinen immer noch feuchten Haaren herumspielte, und zwang mich, die Hand in meinen Schoß sinken zu lassen. Ihre Worte beruhigten mich nicht wirklich. Ihr Glas war halb leer, obwohl ich mich nicht daran erinnern konnte, sie mehr als einmal daran nippen gesehen zu haben.
»Partner?«, sagte Ivy und streckte ihre Hand über den Tisch. Partner von Ivy? Mit Jenks? Ivy war der beste Runner der gesamten I.S. Es war mehr als schmeichelhaft, dass sie dauerhaft mit mir zusammenarbeiten wollte, wenn auch etwas besorgniserregend. Aber es war ja schließlich nicht so, als ob ich mit ihr zusammenleben müsste. Langsam streckte ich ihr die Hand entgegen. Meine perfekt geschnittenen roten Nägel sahen neben ihren unlackierten geschmacklos aus. Die ganzen Wünsche – weg. Aber ich hätte sie wahrscheinlich sowieso einfach verschwendet. »Partner«, sagte ich und ergriff Ivys Hand, die unangenehm kalt war.
»Bestens!«, triumphierte Jenks und besiegelte unseren Handschlag, indem er sich obendrauf setzte. Der Staub, der von ihm rieselte, schien die Kälte aus Ivys Hand zu vertreiben. »Partner!«

Das Buch bei Amazon:

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»Rachel Morgan 2 - Blutspiel« von Kim Harrison

Titel:

»Blutspiel«

Autor:

Kim Harrison

Genre:

Urban Fantasy

Seitenanzahl:

641  Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

Verbrecherjagd in höchsten Kreisen

Charaktere:

Rachel Morgan

Hexe, eigenständige Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Ivy Tamwood

lebender Vampir, Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Jenks

ein Pixie-Vater, Mitarbeiter bei »Vampirische Hexenkunst«

Trent

schwerreicher Untergrundboss

Algaliarept

bösartiger Dämon

Glenn

Detektive bei FIB

Nick

Mensch, Rachels Freund

Kisten

lebender Vampir, ein Freund und Verwandter von Ivy

Der erste Satz:

Ich zog den Leinengurt des Wasserkanisters höher auf die Schulter und streckte mich, damit ich die Wasserdüse in den Topf der Hängepflanze halten konnte.

Meine Lieblingscharaktere:

Ivy, die nicht anders kann, als jedem zu helfen, der irgendwie in Not ist. Trent, der souverän seine Ziele verfolgt.

Das hat mir besonders gefallen:

Dass der Umgang mit Ivy so gefährlich ist und wirklich Fingerspitzengefühl erfordert.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe mich schrecklich geärgert, dass niemand bereit war, Ivy zu helfen, die mit ihrer Intuition richtig lag, nur weil sie keine Beweise hatte. Auf der anderen Seite fand ich Ivys Verhalten dumm, weil sie sich den Vorschriften nicht beugte und damit eine Festsetzung des Schuldigen erschwerte, wenn nicht gar unmöglich machte. Sympathisch an der Protagonistin ist aber, dass sie ihren Fehler einsah.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

Oberschichtmörder sind glitschig

Rachel Morgan setzt sich auf die Spur des sogenannten Hexenjägers, der eine Kraftlinienhexe nach der anderen ausschaltet. Bald hat sie auch einen Verdacht, doch das FIB zieht nicht mit. Sie wollen Beweise sehen. Bald steht die unerschrockene Hexe einem übermächtigen Gegner ganz allein gegenüber.

Zitat aus dem Buch:

Ich bekam keine Luft mehr und zerrte an den goldenen Fingern, die mit drei Ringen geschmückt waren, die sich in meine Haut bohrten. Als ich versuchte, ihn zu treten, hob Algaliarept mich einfach ein wenig höher und wich meinem Fuß aus. Ein Röcheln war alles, was ich noch schaffte.
»Lass sie fallen«, befahl Piscary. »Du bekommst sie erst, wenn ich die Information habe.«
»Ich werde sie dir auf anderem Wege beschaffen.« Die donnernden Worte des Dämons verschwammen in dem lauten Rauschen in meinen Ohren. Ich glaubte, mein Kopf müsste gleich explodieren.
»Ich habe dich gerufen, um die Information von ihr zu bekommen. Wenn du sie jetzt tötest, brichst du das Beschwörungsabkommen. Ich will es jetzt wissen, nicht nächste Woche oder nächstes Jahr!«
Die Finger um meinen Hals lösten sich. Ich fiel auf den Teppich, rang um Luft und starrte blicklos auf die Sandalen des Dämons, die aus Leder und breiten Zierbändern gefertigt waren. Langsam hob ich den Kopf und tastete meinen Hals ab.
»Nur eine kurze Verzögerung, Rachel Mariana Morgan«, erklärte der Dämon liebenswürdig. »Du wirst mir heute Nacht das Bett wärmen.«
Ich kniete vor ihm, noch immer röchelnd, und versuchte, mich nicht mit der Frage zu beschäftigen, wie ich als Tote sein Bett wärmen sollte.
»Weißt du«, keuchte ich, »langsam geht mir das hier auf die Nerven.« Mit klopfendem Herzen stand ich auf. Er hatte einen Pakt geschlossen, er konnte also erneut gerufen werden. »Algaliarept«, sagte ich deshalb mit möglichst fester Stimme, »hiermit rufe ich dich, du blutrünstiges bestialisches Arschloch.«
Piscary wirkte fassungslos, und ich hätte schwören können, dass Big Al mir amüsiert zuzwinkerte. »Oh, darf ich der Kerl in Leder sein?«, fragte der Schakal eifrig. »Bitte hab Angst vor ihm, ich bin so gerne er.«
»Was auch immer«, erwiderte ich erschöpft.
Über den goldbraunen Händen erschienen schwarze Motorradhandschuhe, und aus dem stolzen schakalköpfigen Gott wurde Kisten in all seiner Lässigkeit, vom Hals bis zu den schweren Stiefeln ganz in Leder. Eine Kette klimperte, und in der Luft lag ein Hauch von Benzin. »Ah, das ist schön.« Der Dämon ließ seine Reißzähne aufblitzen, als er sich das blonde Haar zurückstrich, das daraufhin feucht wurde, als käme er gerade aus der Dusche.
Ja, schön war das richtige Wort. Leider.
Mit einem zufriedenen Seufzer biss sich der neu geschaffene Kisten auf die Unterlippe, damit sie sich rötete. Automatisch dachte ich daran, wie weich Kists Lippen waren. Als hätte er meine Gedanken gelesen, seufzte der Dämon erneut und lenkte meine Aufmerksamkeit auf seine Hände, die langsam über seine Hüften strichen. Über einem Auge bildete sich ein Kratzer, der Kistens frischer Verletzung entsprach.
»Verdammte Vamp-Pheromone«, flüsterte ich und versuchte, die Szene im Fahrstuhl aus meinen Gedanken zu schieben.
»Diesmal nicht«, widersprach Algaliarept grinsend.
Piscary starrte uns verwirrt an. »Ich habe dich beschworen, du folgst meinem Befehl!«
Das Kisten-Double drehte sich irritiert zu ihm um und erteilte ihm eine Abfuhr: »Rachel Mariana Morgan hat mich ebenfalls beschworen. Die Hexe und ich haben noch eine ältere Rechnung offen. Sie war raffiniert genug, mir eine kreisfreie Beschwörung abzuringen, also werde ich mich auch daran halten!«
Piscary knirschte frustriert mit den Zähnen. Dann sprang er.
Ich wich zurück, spürte ein schmerzhaftes Ziehen und sah, wie der Vampir gegen eine Wand aus Jenseitsenergie prallte und zu Boden fiel. Oh mein Gott, Algaliarept hatte einen Kreis um uns errichtet.
Der dicke rote Nebel pulsierte und verursachte einen unangenehmen Druck auf meine Haut, obwohl ich einen Meter davon entfernt stand. Als Piscary wieder auf die Füße kam und sich den Mantel zurechtzog, drückte ich einen Finger gegen die Barriere. Sie war eiskalt und bewegte sich wie schmieriges, zähflüssiges Wasser, als ich sie berührte. Es war die stärkste Jenseitsbarriere, die ich je gesehen hatte. Als ich Algaliarepts Blick auf mir spürte, zog ich schnell die Hand zurück und wischte sie an meiner Jeans ab.
»Ich wusste gar nicht, dass du das kannst«, meinte ich, und der Dämon kicherte. Eigentlich war es nur logisch. Er war ein Dämon, er lebte im Jenseits. Natürlich wusste er, wie man so was macht.

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Rachel Morgan 3 - Blutjagd« von Kim Harrison

Titel:

»Blutjagd«

Autor:

Kim Harrison

Genre:

Urban Fantasy

Seitenanzahl:

688  Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

zunehmend brenzlig

Charaktere:

Rachel Morgan

Hexe, eigenständige Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Ivy Tamwood

lebender Vampir, Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Jenks

ein Pixie-Vater, Mitarbeiter bei »Vampirische Hexenkunst«

Trent

schwerreicher Untergrundboss

Algaliarept

bösartiger Dämon

David

Wolfswandler, Versicherungsvertreter

Kisten

lebender Vampir, ein Freund und Verwandter von Ivy

Der erste Satz:

Ich atmete zur Beruhigung noch einmal tief ein und zog meine Handschuhe hoch, um die bloße Haut an meinem Handgelenk zu verdecken.

Meine Lieblingscharaktere:

Ceri, die tausend Jahre lang gelitten hat und dennoch den Mut findet, sich gegen Algaliarept zu erheben.

Das hat mir besonders gefallen:

Dass auch David sich im tödlichen Kampf gegen Algaliarept für Rachel einsetzt, obwohl ihn gefühlsmäßig nichts mit Rachel verbindet.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Hihi, ich könnt mich wegschmeißen. Die Idee mit dem Wunschfisch war wirklich köstlich! Am Ende des Buches dachte ich, in Ohnmacht fallen zu müssen. Da hat Kim Harrison noch mal alle Register gezogen. Nichts für schwache Nerven!

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

Die Autorin versteht es, einen mit wenigen Worten bis zu Tränen zu rühren, so dass man ihre Charaktere nur noch fester in sein Herz schließt. (Als Jenks erklärt, dass es gut ist, dass seine Tochter mit der Elfe zum Nachbarn geht. »Aber niemand hat mir gesagt, dass es wehtut.« Oh, schmacht!)

Meine Bewertung:

Dämonen geben niemals auf

Ein Dämon, der ihre Seele in Besitz nehmen will, ein Werwolf, der mit ihr ein Rudel gründen will und ein Vampir, der ihr den Schlaf raubt – Rachel Morgan hat jede Menge Probleme. Und neben diesen privaten Schwierigkeiten muss sie auch noch einen Krieg verhindern, der ihre Heimatstadt Cincinnati zu zerreißen droht. Denn ihr alter Bekannter Trent Kalamack wird von einem Feind bedrängt, der mächtige Verbündete auf seiner Seite hat – und er engagiert ausgerechnet Rachel als seine persönliche Leibwache. Doch der Gegner kämpft mit harten Bandagen, und plötzlich sieht sich Rachel in einen Kampf verwickelt, der nicht nur ihr Leben sondern auch das ihrer Freunde für immer verändern könnte.

Zitat aus dem Buch:

»Ich bin’s, Rachel«, rief Kisten. Seine Stimme war über die Musik, die aus dem Wohnzimmer schallte, nur schwach zu hören. Ich erstarrte. Die Erinnerung an den Kuss, den er mir gegeben hatte, ließ mich reglos verharren, wo ich stand. Ich muss ausgesehen haben wie ein Idiot, als er um die Ecke kam und auf der Türschwelle stehen blieb.
»Ivy ist nicht da?«, fragte er und musterte mich einmal von oben bis unten. »Scheibenkleister.«
Ich atmete tief ein, um mich zu beruhigen. »Scheibenkleister?« , fragte ich dann spöttisch und schob das kaputte Ei von der Arbeitsplatte in die Schüssel. Ich hätte nicht geglaubt, dass irgendwer noch Scheibenkleister sagte.
»Darf ich Scheiße sagen?«
»Zur Hölle, ja.«
»Dann Scheiße.« Sein Blick wanderte durch die Küche, und er verschränkte die Arme hinter dem Rücken, während ich die größeren Schalenstücke aus der Schüssel pickte.
»Hey, wärst du so nett, die Musik ein bisschen leiser zu stellen?«, fragte ich und warf ihm einen Seitenblick zu, woraufhin er nickte und den Raum verließ. Es war Samstag, und er war leger gekleidet, mit ausgewaschenen Jeans, die wunderbar eng saßen, und Lederstiefeln. Sein kurzer Ledermantel stand offen, und sein burgunderfarbenes Seidenhemd ließ ein wenig Brustbehaarung sehen. Gerade genug, dachte ich, als die Musik leiser wurde. Ich konnte seinen Mantel riechen. Ich stand auf den Geruch von Leder. Das könnte Schwierigkeiten bringen.
»Bist du dir sicher, dass Ivy dich nicht zu mir geschickt hat, um mich zu babysitten?«, fragte ich, als er zurückkam, und wischte mit einem Lappen die Reste des Eis auf.
Er lachte leise und setzte sich in Ivys Stuhl. »Nein.« Er zögerte. »Ist sie länger weg, oder kann ich auf sie warten?«
Ich schaute nicht von meinem Rezept auf, weil ich die Art und Weise, wie er das gesagt hatte, nicht mochte. In seiner Stimme hatte mehr gelegen als die einfache Frage rechtfertigte. »Ivy ist gegangen, um mit Jenks zu reden.« Ich ließ meinen Finger über die Seite gleiten, ohne die Worte zu lesen. »Und dann geht sie zum Abendessen zu ihrer Familie.«
»Sonnenaufgang«, murmelte er, und ich fühlte, wie meine Alarmglocken anschlugen. Alle.
Die Uhr über der Spüle tickte, und ich nahm die geschmolzene Schokolade vom Herd. Ich wollte ihm nicht den Rücken zuwenden, also stellte ich sie auf der Arbeitsfläche zwischen uns ab und lehnte mich mit dem Rücken gegen die Spüle. Er schob sich die Haare aus den Augen und beobachtete mich. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um ihm dann zu sagen, dass er gehen sollte, aber er unterbrach mich.
»Geht es dir gut?«
Ich starrte ihn verständnislos an, bis es mir wieder einfiel. »Oh! Die Dämonen … Sache«, murmelte ich und berührte verlegen die Schmerzamulette um meinen Hals. »Du hast davon gehört, hm?«
Er schenkte mir ein schiefes Lächeln. »Du warst in den Nachrichten. Und ich musste für geschlagene drei Stunden Ivy zuhören, wie sie sich darüber beschwert hat, dass sie genau zu dieser Zeit nicht da war.«
Ich wandte mich wieder meinem Rezept zu und rollte mit den Augen. »Tut mir leid. Yeah. Ich bin okay. Ein paar Kratzer und blaue Flecken. Nichts wirklich Schlimmes. Aber ich kann nach Sonnenuntergang keine Kraftlinie mehr anzapfen.« Ich wollte ihm nicht sagen, dass ich grundsätzlich im Dunkeln nicht mehr völlig sicher war, außer, ich hielt mich auf geheiligtem Boden auf… was weder die Küche noch das Wohnzimmer waren. »Das wird meine Aufträge wirklich behindern«, fügte ich schlecht gelaunt hinzu und fragte mich, wie ich um dieses neueste Problem herumkommen sollte. Na ja. Es war ja nicht so, als würde ich mich wirklich auf Kraftlinienmagie verlassen. Ich war schließlich eine Erdhexe.
Kisten dachte anscheinend auch nicht, dass es wichtig war, zumindest, wenn ich sein lässiges Schulterzucken richtig deutete. »Es tut mir leid, dass Jenks weg ist«, sagte er, streckte die Beine aus und überkreuzte sie an den Knöcheln. »Er war nicht nur wichtig für die Firma. Er ist auch ein guter Freund.«
Ich zog eine Grimasse. »Ich hätte ihm sagen sollen, was Trent ist, als ich es rausgefunden hatte.«
Überraschung zeigte sich in Kistens Gesicht. »Du weißt, was Trent Kalamack ist? Ohne Scheiß?«
Ich biss die Zähne zusammen, senkte den Blick wieder zu dem Kochbuch und nickte, während ich darauf wartete, dass er die nächste Frage stellte.
»Was ist er?«
Ich blieb stumm und hielt meine Augen starr auf das Buch gerichtet. Das leise Geräusch, als er sich bewegte, ließ mich aufblicken.
»Schon gut«, sagte er. »Ist egal.«
Erleichtert rührte ich die Schokoladenmasse einmal im Uhrzeigersinn um. »Jenks ist es nicht egal. Ich hätte ihm vertrauen sollen.«
»Nicht jeder muss alles wissen.«
»Wenn du zehn Zentimeter groß bist und Flügel hast schon.«

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»Rachel Morgan 4 - Blutpakt« von Kim Harrison

Titel:

»Blutpakt«

Autor:

Kim Harrison

Genre:

Urban Fantasy

Seitenanzahl:

737  Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

Kämpfe um dein Leben!

Charaktere:

Rachel Morgan

Hexe, eigenständige Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Ivy Tamwood

lebender Vampir, Mitarbeiterin bei der Agentur: »Vampirische Hexenkunst«

Jenks

ein Pixie-Vater, Mitarbeiter bei »Vampirische Hexenkunst«

Nick

Mensch, Rachels Freund

Kisten

lebender Vampir, ein Freund und Verwandter von Ivy

Der erste Satz:

Das donnernde Geräusch von Davids zuschlagender Autotür hallte von der steinernen Fassade des achtstöckigen Gebäudes wider, neben dem wir geparkt hatten.

Meine Lieblingscharaktere:

Jenks, der so treu zu Rachel steht.

Das hat mir besonders gefallen:

Dass Rachel nicht aufgibt, obwohl schon längst alles verloren ist.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich habe mit Rachel gerätselt, was ich denn nun von Nick halten sollte. Er ist ziemlich undurchsichtig.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

Angenehm zu lesen, auch wenn es mitunter Längen in diesem Buch gab.

Meine Bewertung:

Freundschaft und Verrat

Rachel hat jede Menge Ärger am Hals. Eine Gestaltwandlerin neidet ihr den Platz als Alpha neben David. Jenks, ihr Pixifreund spricht noch immer nicht mit ihr und ihr Exfreund Nick stiehlt ein wertvolles magisches Artefakt, wodurch er Rachel und ihre Freunde in tödliche Gefahr bringt.

Zitat aus dem Buch:

Sie werden mich nicht töten, versuchte ich mich zu beruhigen, als ich eine Haarsträhne ausspuckte und versuchte, einmal richtig einzuatmen. Das ist irgend so ein dämliches Werwolf-Machtding, und sie werden mich nicht töten.
Das sagte ich mir selbst, aber es war schwer, meine zitternden Muskeln davon zu überzeugen.
Ein leises Knurren, das um einiges tiefer war, als es sein dürfte, grollte durch das Stockwerk, und die drei Männer, die mich auf dem Boden festhielten, ließen mich aufstehen.
Was zur Hölle?, dachte ich, als ich auf die Füße stolperte, und starrte dann nur. Karen hatte sich verwandelt. Sie hatte sich in gerade mal dreißig Sekunden verwandelt.
»Wie …«, stammelte ich, weil ich es nicht glauben konnte.
Karen war ein eindrucksvoller Wolf. Als Person war sie winzig und wog vielleicht 55 Kilo. Aber wenn man dieselben 55 Kilo in ein knurrendes Tier verwandelt, kriegt man einen Wolf von der Größe eines Ponys. Verdammt.
Sie gab ein beständiges, unzufriedenes Grollen von sich. Ihre Lefzen waren weit zurückgezogen, um in einer Warnung die Zähne zu fletschen, die älter war als Dreck. Seidiges Fell, das an ihr schwarzes Haar erinnerte, überzog ihren ganzen Körper bis auf ihre Ohren, die einen weißen Rand aufwiesen. Jenseits des Kreises lagen in einem Haufen ihre Kleider auf dem Sperrholzboden. Die Mienen der mich umgebenden Alphas waren ernst. Das war keine Straßenprügelei, sondern eine wichtige Angelegenheit, die so bindend sein würde wie jedes rechtliche Dokument.
Um mich herum traten die Werwölfe langsam zurück und vergrößerten den Kreis. Verdammt, verdammt.
Mr. Finley lächelte mich wissend an, und mein Blick schoss von ihm zu den anderen Alphas in ihren hübschen Klamotten und den fünfhundert-Dollar-Schuhen. Mein Herz raste, und ich reimte es mir zusammen. Ich saß tief in der Scheiße. Sie hatten sich zu einer Runde verbunden.
Verängstigt duckte ich mich in eine Kampfhaltung. Wenn Tiermenschen sich außerhalb ihrer normalen Rudel verbanden, passierten seltsame Dinge. Ich hatte das schon einmal bei einem Howlers-Spiel gesehen, als sich mehrere Alphas verbunden hatten, um einen verletzten Spieler zu unterstützen und seinen Schmerz zu übernehmen, damit der weitermachen und das Spiel gewinnen konnte. Illegal, aber verdammt schwer zu beweisen, da es quasi unmöglich war, die verantwortlichen Alphas in einem riesigen Stadion zu finden. Der Effekt war vorübergehend, da Tiermenschen, besonders Alphas, nicht lange zusammenarbeiten konnten. Aber sie hätten sicherlich kein Problem, die Runde lang genug aufrechtzuerhalten, damit Karen mir wirklich, wirklich wehtun konnte.
Ich schob meine Füße fester in die Stiefel und spürte, wie meine Hände anfingen zu schwitzen. Das war nicht fair, verdammt! Sie hatten mir meine Magie weggenommen, also konnte ich nur versuchen, sie abzuwehren, aber sie würde es überhaupt nicht spüren! Ich war Toast. Ich war Hundefutter. Ich würde morgen früh richtig wund sein. Aber ich würde nicht ohne Kampf aufgeben.

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