Katrina Lähn

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»Ruby 1 - Gabe des Glücks« von Katrina Lähn

Titel:

»Ruby – Gabe des Glücks«

Autor:

Katrina Lähn

Genre:

High Fantasy

Seitenanzahl:

518 Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

immer weiter in eine ausweglose Situation rutschend

Charaktere:

Ruby

Prinzessin von Arthuro mit der Gabe des Glücks

Thomas

erster Ritter des Königs von Arthuro

Leon

wichtigster König von Giarnarni

Maximilian

Prinz von Aransberg

Meine Lieblingscharaktere:

Thomas, der so treu und loyal ist, dass man schon fast schreien möchte.
Maximilian, der sanft und liebevoll ist.
Ruby, die trotz allem tapfer kämpft.

Das hat mir besonders gefallen:

Das emotionale Auf und Ab des Geschehens. Immer wieder wähnt Ruby sich in Sicherheit und dann bricht doch wieder alles über ihr zusammen. Das Buch ist absolut spannend.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich war so unendlich wütend über den König und sein falsches Spiel. Über Ruby habe ich so manches Mal den Kopf geschüttelt, gleichzeitig tat sie mir aber auch unendlich leid. Thomas hätte ich schütteln können, damit er endlich zur Vernunft kommt. Alles in allem ein emotionenaufwühlendes Buch.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

Gabe des Glücks

Seit ihrer Geburt ist Ruby dem König von Giarnarni als Pfand für den Frieden versprochen. Um der Zwangsheirat mit dem unsympathischen übergewichtigen Mann zu entgehen, flieht sie auf die Erde. Doch ihr Vater schickt ihr seine Ritter hinterher, die sie schließlich fangen und zurück auf ihren Heimatplaneten schleppen. Nun kann sie ihrem traurigen Schicksal nicht mehr länger entgehen, denn Frauen werden auf Giarnarni kaum Rechte zugestanden und sie besitzt etwas, das der König unbedingt haben will: Die Gabe des Glücks!

Zitat aus dem Buch:

Wanda ging nicht weiter auf meine Bitte ein, sondern konzentrierte sich darauf, mich genauestens zu mustern. Dann wandte sie sich ihrer Liste zu und zückte einen Kugelschreiber.
Okay! Ich musste also irgendeinen idiotischen Test bestehen. Gut, dann würde ich ihn einfach nicht bestehen. Ich musste nur falsch antworten. So schwer konnte das ja nicht sein. Im Anschluss würde sie mir bestimmt eine schwache Gabe geben und ich wäre für den König uninteressant.
»Sehr schön! Lass es uns hinter uns bringen, damit du schnell wieder ruhen kannst. Frage eins«, begann Wanda und schaute mich neugierig an. »Was ist deine Lieblingsfarbe?«
Ähm … Wie bitte?
»Was soll das denn mit der Gabe zu tun haben?«
»Oh, viel, es ist wichtig für mich. Antworte einfach ganz spontan.«
»Ähm, okay dann … lila.«
»Lieblingsblumen?«
»Orchideen?«
»Die mag ich auch! Und wenn du dir eine Gabe aussuchen könntest, welche wäre das?«
»Ich würde … gar keine. Ich möchte keine!«
Wanda sah mich zweifelnd an. »Was meinst du bitte damit, Rubina? Du möchtest keine? Überhaupt keine?«
»Nein! Könnt Ihr mich nicht einfach auslassen? Ich bitte Euch! Ich möchte wirklich keine. Ich … bin sehr bescheiden und möchte gern ohne Gabe durchs Leben kommen. Hier auf der Erde, wo keine Magie existiert.«
Zunächst schaute die gute Fee mich an, als hätte ich den Verstand verloren, doch dann strahlte sie plötzlich. Sie klappte ihr Notizheft zu und schaute mir tief in die Augen. Irgendetwas funkelte verdächtig darin, als wäre der Dame etwas Besonderes eingefallen.
»Das ist wirklich höchst ungewöhnlich. Die meisten Geschrodts … eigentlich alle, versuchen, mich davon zu überzeugen, dass sie die beste Gabe verdienen, die ich zu bieten habe. Und du möchtest … Das hatte ich wirklich noch nie. Und ich bin wirklich schon sehr viele Jahre als gute Fee unterwegs. Aber selbst, wenn du keine magische Fähigkeit möchtest, so könnte ich dir ausgeprägte menschliche Fähigkeiten verleihen. Wäre das denn keine Alternative für dich?«
»Nein«, erwiderte ich sofort. Mit einem D-Level wäre ich für den König unbrauchbar. »Ich möchte wirklich nichts von Euch.« Nur meine Ruhe, verdammt!
»Darf ich erfahren warum? Nimm es mir nicht übel, aber das ist wirklich eigenartig.«
»Na ja … ich war wohl schon immer anders als die anderen Geschrodts«, meinte ich ausweichend, was Wanda zu einem weiteren Stirnrunzeln veranlasste. Wanda machte einen kleinen Haken auf ihrer Liste und schaute mir dann liebevoll in die Augen. Sie war bildschön und keiner würde denken, dass sie mehrere hundert Jahre alt war. »Meine Magie erlaubt es mir, alle Planeten zu besuchen. Ich muss nur an eine bestimmte Person denken – und schon bin ich da.«
Na toll, ganz klasse!
Die gute Fee betrachtete interessiert die Gemälde an der Wand, die meine Mitbewohnerin gemalt hatte. »Herrje, ich war ja schon so lange nicht mehr auf diesem Planeten. Er ist so einfach, so schlicht. So ganz ohne Magie. Eine nette Abwechslung zu meinem sonstigen Alltag in Giarnarni.«
»Ihr werdet mich doch nicht verraten, oder?«, fragte ich verängstigt. Sollte ich jetzt auffliegen, wäre alles umsonst gewesen.
»Deine privaten Sorgen gehen mich nichts an, Rubina. Da kannst du ganz beruhigt sein. Ich bin ausschließlich hier, damit ich meiner Arbeit nachgehen kann. Aber wir sollten trotzdem dringend mit dem Test beginnen. Ich bin spät dran, da die letzten Gabenempfänger unheimlich gesprächig waren.«
»Test? Was denn für ein Test? Ich dachte, dass meine Gene für die Gabe entscheidend wären. Meine Eltern haben mir erzählt …«
»Ja, Kind, weil sie es nicht besser wissen. Ich möchte, dass mein Test nicht manipuliert werden kann. Sobald ich dir deine Gabe gegeben habe, werde ich deine Erinnerung an unsere kleine Unterhaltung löschen und du wirst ausschließlich wissen, welche Gabe du erhalten hast und was sie bewirkt. … Zumindest in neunzig Prozent aller Fälle. Manchmal lösche ich auch zu viel.«
Sie sprach ihre Erklärung, dass sie vorhatte, in meinem Kopf herumzuspielen, mit totaler Gelassenheit aus, während sie mich weiterhin auf diese naive Art anlächelte.
»Aber das verstehe ich nicht«, gab ich zu, als ich mich weiter aufrichtete. »Wieso denken dann alle, dass es an den Genen liegt, welche Gabe man erhält?«
»Das sind ausschließlich Gerüchte und Spekulationen, meine Kleine. Anfangs wollte ich das verhindern, doch diese sehr fantasievollen Geschichten haben sich viel zu schnell verbreitet. Aber wenn ihr kleinen Geschrodts unbedingt eine Erklärung für die Gabenverteilung finden müsst, um nachts besser schlafen zu können, dann soll es mir recht sein. Hauptsache, es läuft alles fair ab.«
»Fair? Das nennt Ihr fair? Dieser Irrglaube zerstört gerade mein Leben. Ihr müsst das stoppen! Sofort!«
»Also bist du wirklich so bescheiden und möchtest keine besondere Fähigkeit besitzen?«, fragte sie noch einmal nach.
»Ja! Unbedingt! Ich möchte ein normales Leben auf der Erde führen. Ganz ohne Magie oder besondere Gabe.«
Ihr Strahlen wurde nun so groß, dass es mir Angst einjagte. »Das ist ja … wunderbar! Und so ein seltener Fall. Wie lange habe ich nach jemandem wie dir gesucht. Du hast dich qualifiziert, mein Kind.«
Ich sah sie verdutzt an. »Qualifiziert? Aber wofür?«
»Für eine ganz besondere Gabe. Für die Gabe der Gaben, um ehrlich zu sein. Ich kann es selbst kaum fassen. Ich gratuliere dir, Rubina.«
»Moment, aber ich wollte doch gar nicht … «
»Das ist wirklich ein ganz besonderer Tag. Diese spezielle Gabe vergebe ich nämlich nur äußerst selten, und zwar nur an äußerst bescheidene Geschrodts wie dich, Liebes.«
Verdammter Mist! »Nein, nur das nicht! Bitte nichts Besonderes. Ich will nicht …«
»Du solltest dich glücklich schätzen, denn du erhältst von mir die Gabe des Glücks. Selbst der größte Pechvogel auf dieser Welt wird zum Glückspilz, wenn er deinen ehrlichen Kuss empfängt. Aber gib gut acht, kleine Rubina, dass du deine Küsse nicht unbedacht vergibst, denn viele werden diese Gabe für sich haben wollen und viele werden auch das Glück nicht zu schätzen wissen.«
»Hört mich doch bitte an!«, rief ich verzweifelt. »Ihr macht einen Fehler. Einen großen Fehler. Ihr stürzt mich ins Unglück, wenn Ihr mir diese Gabe gebt. Bitte, tut das nicht!«

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Ruby 2 - Verfluchtes Glück« von Katrina Lähn

Titel:

»Ruby – verfluchtes Glücks«

Autor:

Katrina Lähn

Genre:

High Fantasy

Seitenanzahl:

554 Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

spannend bis zum Abwinken

Charaktere:

Ruby

wichtigste Königin von Giarnarni

Leon

wichtigster König von Giarnarni

Meine Lieblingscharaktere:

Ruby, die nicht aufgibt und weiterkämpft, wenn schon längst alles verloren scheint und die tatsächlich immer wieder einen Weg findet, den König in Schach zu halten.

Das hat mir besonders gefallen:

Wie die Königin nach und nach Männer und Frauen um sich sammelt, die ihr treu ergeben sind und ihre Sache unterstützen. Immer mehr erweist sie sich als gewiefte Taktikerin, die es in dieser Hinsicht mit dem bösartigen König aufnehmen kann.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich hätte Thomas schütteln mögen. Wie blöd kann er eigentlich sein, um nicht zu begreifen, dass er die Schwachstelle von Ruby ist? Mit ihm kann der König Ruby zu allem zwingen, was ihm beliebt, denn er weiß, dass sie Thomas niemals verraten würde.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

verfluchtes Glück

Nachdem der König herausgefunden hat, welche Gabe Ruby besitzt, stellt er sie vor die Wahl. Entweder sie willigt ein, ihn zu heiraten oder ihr erster Ritter und bester Freund schon aus Kindertagen wird sterben. Das kann sie nicht zulassen, doch genauso wenig kann sie es ertragen, den König mit ihren »freiwillig« gegebenen Küssen, zu denen er sie zwingen wird, Glück zu schenken. Was soll sie tun?

Zitat aus dem Buch:

Bevor ich weiter nachgrübeln konnte, wurde die Tür zu meinem Gemach aufgerissen und Gregory steckte seinen Kopf herein.
»Mylady, der König verlangt nach Euch!«, sagte er, und als er sah, dass ich nicht mehr totsterbenskrank im Bett lag, stieß er die Tür ganz auf.
Entgeistert sah ich zur Uhr. Es war mitten in der Nacht und meine Frist war noch lange nicht abgelaufen.
»Ich habe noch über sechs Stunden Zeit, Sir Gregory«, protestierte ich und drückte mich reflexartig an die Wand hinter mir.
Ich war noch nicht bereit! Ich konnte nichts entscheiden. Schwer zu sagen, ob ich es in sechs Stunden tatsächlich könnte, aber aktuell ging es gar nicht.
»Er sagte sofort, Mylady. Ich soll Euch ausrichten, dass er keinen weiteren Aufschub duldet.«
So wie immer, schoss es mir in den Kopf.
»Dann richtet dem König aus, dass ich kommen werde, wenn seine Frist abgelaufen ist, und keine Sekunde eher. Er hat mir zwölf Stunden gegeben, und ich verlange, dass er sich daran hält!«
»Er ist der Herrscher von Giarnarni, Mylady. Sein Wort ist Gesetz. Und wenn er sofort sagt, dann werde ich dem unverzüglich nachkommen.«
Patsch! Als hätte mir jemand eine Ohrfeige verpasst. Seine Worte waren unmissverständlich gewesen. Wenn ich nicht freiwillig und auf der Stelle mit ihm mitkam, dann würde er mich erneut wegzerren. Ich würde verlieren, und das wusste ich nach den vergangenen Stunden nur zu gut.
»Fein!«, sagte ich mit blitzenden Augen, ging an Sir Gregory vorbei und auf den Gang hinaus, obwohl jeder Schritt eine Qual war. »Dann eben jetzt!«
Draußen erwartete mich der andere Ritter, der mich bereits zu dem Gabentest begleitet hatte. Ich glaubte, sein Name war Lukas, aber ich war mir nicht sicher. Er wartete neben einer Sänfte, die scheinbar für mich reserviert war und in der Regel von zwei starken Rittern getragen wurde.
Ich schnaubte abschätzig. Was sollte das denn werden? Ein Friedensangebot?
»Wir wollten Euch keine unnötigen Schmerzen bereiten, Mylady«, sagte Lukas höflich, nachdem er meinem Blick auf die Sänfte gefolgt war. »Die Baroness von Alfred teilte uns mit, dass jede körperliche Anstrengung Eurerseits weitere innere Verletzungen nach sich ziehen könnte. Daher hielten wir es für angebracht, einen längeren Fußmarsch zu umgehen.«
Ein weiteres Schnauben meinerseits zeigte nur zu deutlich, dass wir in diesem Punkt, und wohlgemerkt mindestens noch in zwanzig anderen, unterschiedlicher Meinung waren. Wer auch immer diesen rücksichtsvollen Vorschlag gemacht hatte, ob nun der König oder einer seiner Speichellecker, konnte sich seine Heuchelei in die Haare schmieren. Der Gabentest hätte mich töten können, fünfhundert Meter zu Fuß zu gehen, waren dagegen ein Kinderspiel.
Ich reagierte nicht auf die Worte des Ritters und ging schweigend an dem Transportmittel vorbei und in Richtung Thronsaal. Ich war niemals mit einer Sänfte gekarrt worden und würde es auch jetzt nicht in Anspruch nehmen, egal, wie sehr jeder Schritt schmerzte. Diese Genugtuung gönnte ich dem Fettsack nicht! Außerdem konnte ich auf diese Weise noch ein wenig Zeit herausschlagen. Mir war klar, dass ich in den kommenden zehn Minuten nicht die ultimative Lösung finden würde, allerdings hoffte ich, dass ich meine Gedanken zumindest ein wenig ordnen könnte, sodass ich vor dem König nicht wie der allerletzte Vollidiot wirken würde. Ein weiteres hoffnungsloses Unterfangen, da ich wusste, dass er die Karten in der Hand hielt und sie auszuspielen wusste.

Das Buch bei Amazon:

Hier findet ihr die Autorin im Netz.

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»Ruby 3 - Verbranntes Glück« von Katrina Lähn

Titel:

»Ruby – verfluchtes Glücks«

Autor:

Katrina Lähn

Genre:

High Fantasy

Seitenanzahl:

351 Seiten

Erzählperspektive:

Ich-Perspektive, Vergangenheit

Stimmung im Buch:

Die Schlinge zieht sich zu

Charaktere:

Ruby

Königin von Giarnarni

Thomas

Ritter von Leon

Leon

wichtigster König von Giarnarni

Maximilian

Prinz von Aransberg

Meine Lieblingscharaktere:

Ruby, die kämpft, bis sich die Fallstricke so weit zugezogen haben, bis sie nicht mehr bewegen kann.
Maximilian, der alles tut, was er kann, um Ruby zu helfen.

Das hat mir besonders gefallen:

Die Pfiffigkeit, mit der die Autorin ihre Helden aus unausweichlichen Situationen wieder herauslaviert.

Diese Gefühle hat das Buch in mir geweckt:

Ich hasse, hasse den fiesen König und ich habe so sehr geweint, als Ruby trauerte. Das Ende hätte ich mir anders vorgestellt, aber es ist auf jeden Fall ein Happy End.

Das kann ich zum Schreibstil sagen:

angenehm zu lesen

Meine Bewertung:

Spielball des Königs

»Ich werde einen Weg finden«, hatte Thomas gesagt und Wort gehalten. Als Anwärter auf die neu zu besetzenden Ritter-Stellen kommt er in den Palast zurück und verliert damit die Immunität, die Ruby so teuer für ihn erkämpft hatte. Nun hat der König seine widerspenstige Frau in der Hand. Tut sie nicht, was er verlangt, wird er Thomas ohne Prozess hinrichten lassen. Damit ist Ruby am Ende ihres Kampfes gegen den König angelangt. Wird sie sich ihrem Schicksal fügen?

Zitat aus dem Buch:

»Achtet auf Euren Tonfall, Sir Gregory«, herrschte ich ihn an. »Ich bin immer noch Eure Königin und ich verbitte mir solche Unterstellungen!«
Er lächelte in dem Bewusstsein, dass ich in seinen Augen niemals sein würde, was ich offiziell war. Ich war keine Königin. Ich war eine Witzfigur.
»Ich weiß, dass Ihr etwas im Schilde führt, Majestät, und ich werde persönlich dafür sorgen, dass Euch endlich Einhalt geboten wird. Und vielleicht wird der König dann endlich einsehen, dass Ihr all seine Mühen nicht wert seid. Und wenn es so weit ist, wird vermutlich kein Holzkopf auf dem Boden des Palastes liegen, sondern Eurer.«
Ich schnappte erschrocken nach Luft. Wie konnte er es wagen, mir so etwas zu sagen?
»Wollt Ihr mir etwa drohen, Sir Gregory? Das ist Hochverrat. Ich könnte für Eure letzten Worte auf der Stelle Euren Kopf fordern.«
»Nur zu, Mylady«, gluckste er, mittlerweile zutiefst entspannt. »Ihr könnt mit Eurem Anliegen gerne bei seiner Majestät vorsprechen. Ich bin äußerst gespannt, ob er Euch erhören wird«, meinte er siegessicher. »Eure Aufgaben in diesem Schloss sind äußerst überschaubar und dennoch erfüllt Ihr sie nicht, was unseren König zusehends in eine überaus düstere Stimmung versetzt. Es bleibt abzuwarten, ob er sich von Euch noch lange auf seiner Nase herumtanzen lassen wird. Aber seid Euch gewiss, dass ich nicht eher ruhen werde, bis der König sich Eurer entledigt hat und wieder Frieden in diesen Palast eingekehrt ist. Und das ist keine Drohung, Mylady, sondern ein Versprechen.«
Als wäre nichts gewesen, verbeugte er sich vor mir, richtete sich wieder zu seiner ritterlichen Haltung auf und blieb stumm, so wie die Bediensteten des Königs es für gewöhnlich taten.
Für mehrere Minuten war ich nicht dazu in der Lage, mich zu bewegen, nachdem mein eigener Ritter mir soeben mit meinem baldigen Tod gedroht hatte.
Ich wünschte, ich hätte souveräner reagiert, um Gregory seinen überraschenden Triumph zu versauen.
Doch erst, als der Erste Ritter mich netterweise daran erinnerte, dass der König mir am Morgen eine Aufgabe erteilt hatte, kam mein Geist wieder in meinen Körper zurück und zwang mich dazu, weiterzumachen. Ich ging hinüber zu meiner eigenen Gebetsstätte und schlug die Tür so laut hinter mir zu, dass die Wände wackelten. Ein fürchterlicher Gedanke hämmerte in meinem Kopf und sein Nachhall verursachte grausame Kopfschmerzen.
Es würde keine weiteren nächtlichen Ausflüge mehr für mich geben. Diese Zeiten waren nun endgültig vorbei.

Das Buch bei Amazon:

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